Behandlung 1: vor dem Spielen
Die Flöte anwärmen
Beim Spielen kommt immer Feuchtigkeit in die Flöte, und Holz und Wasser sind nun mal natürliche Feinde. (Siehe auch unter Verstopfen.) Wer seine Flöte liebt, steckt den Flötenkopf vor dem Spielen mit dem Labium (Aufschnitt) zum Körper z. B. in den Hosenbund, um ihn anzuwärmen. Dann beschlägt das Holz von innen nicht so schnell, d.h. die Flöte verstopft nicht sofort. Wenn man gegen eine Fensterscheibe im Sommer haucht, passiert so gut wie nichts, während die kalte Scheibe im Winter beschlägt. Das Problem des Verstopfens ist also bei kaltem und sehr feuchten Wetter größer. Wer seine Flöte so liebt, dass er sie anwärmt, kommt natürlich auch 5 Minuten eher zum Flötenunterricht...
Zweitflöte und Zahnbürste
Wer seine Flöte so lieb hat, dass er richtig viel darauf spielt, also so viel, dass die Flöte irgendwann verstopft sein muss (irgendwann kommt dann Wasser aus dem Daumenloch) legt sich eine zweite Flöte zu.
Natürlich putzen wir uns alle immer brav die Zähne! Wer mit Essensresten im Mund flötet, muss mit Müsli im Windkanal rechnen (das kann wirklich eklig werden...). Selbstverständlich wird dadurch der Ton beeinträchtigt.
Direkt nach dem Essen - auch nach Orangensaft, zuckerfreiem Kaugummi und nach dem Zähne putzen - hat man mehr Speichel im Mund, und der kommt in die Flöte. Wenn man ein bisschen darauf achtet und vielleicht zehn Minuten wartet, ist das nicht verkehrt. Schließlich geht man auch nicht mit vollem Magen joggen oder schwimmen.
Werkstattbesuch
Trotz aller Sorgfalt kommt die Flöte beim Spielen immer mit Feuchtigkeit in Kontakt, und es gibt Ablagerungen. Es ist etwas völlig Normales, seine Flöte nach einer gewissen Zeit zum Nachschauen beim Flötenbauer vorbei zu bringen. Geigenbögen werden neu bezogen, Saiten werden neu aufgezogen, Gitarren müssen irgendwann neu bebundet werden, und Holzblasinstrumente werden überarbeitet. Bei einer richtig teuren Flöte macht man das vielleicht mit mehr Selbstverständlichkeit, aber auch einfache Flöten verdienen diesen Service, wenn man meint, der Klang ist nicht mehr so, das Holz im Windkanal ist vielleicht ein bisschen aufgequollen etc.
Für eine Reihe von Dingen ist jedenfalls nur (nur!) jemand zuständig, der etwas davon versteht. Das ist bei Blockflöten jemand, der Blockflötenbau gelernt hat, der Hersteller, oder jemand, der sich sehr genau mit Flöten und ihrer Behandlung auskennt. Die Mitarbeiter eines durchschnittlichen Musikgeschäftes, das alles von der Mundharmonika bis zum Keyboard verkauft, sind nicht unbedingt Fachleute für jedes dieser Instrumente!
Behandlung 2: Nach dem Spielen
Zum Auswischen der Flöten legen inzwischen die meisten Flötenbauer ein Stöcklein mit einer Öse (wie eine große Stopfnadel) bei. Man braucht dann noch ein nicht fusselndes, Feuchtigkeit aufsaugendes Tuch, und dann wischt man Kopf, Mittelstück und Fußstück aus. Achtung: nicht beim Labium (Schneide) herumprokeln!
Für den Kopf und das Mittelstück rollt man das Tuch ein bisschen zusammmen, sodass es dicker ist; beim Fuß nimmt man es entsprechend dünner, damit der nicht zuviel Druck kriegt.
Man muss die Flöte nicht klinisch rein machen! Aber das Auswischen ist doch nett der Flöte gegenüber.
Dann lässt man die Flöte noch ein bisschen offen liegen (eventuell nach dem Unterricht zu Hause wieder auspacken). Sie muss nicht übertrieben vollstauben, aber ausdünsten sollte sie schon dürfen, sonst freuen sich Schimmelpilzsporen eventuell über das fruchtbare Klima!
Das Auswischen hat gar nichts mit dem Verstopfen oder heiser werden der Flöte zu tun. Was verstopft, ist der Windkanal, und da wird nicht gewischt oder geprokelt!
Wenn die Flöte verstopft ist, hält man den Aufschnitt zu, und bläst einmal kräftig durch (fünfmal lang anhaltend ist wirklich nicht nötig). Ist der Aufschnitt nicht ordentlich abgedeckt, freuen sich alle Umstehenden über sehr hohe und sehr laute Pfeifgeräusche, die nicht gut für die Ohren und Nerven sind! Wenn mitten im Stück kein Ton mehr kommt, muss man halt einmal kräftig rückwärts atmen, also den Windkanal aussaugen. Die absolut effektivste Methode: Flötenkopf abnehmen, unten mit der Hand zuhalten, ins Labium blasen - dann kommt alles Wasser vorne wie aus einer Düse heraus. Bitte vorher den Nachbarn warnen!
Behandlung 3: Ölen
Viele Fabrikflöten werden mit Ölrezepturen so imprägniert, dass ihnen Feuchtigkeit nicht mehr so viel ausmacht, aber sie nehmen dann auch kein Öl mehr auf. Manche Flöten sind außen auch lackiert.
Ansonsten sollte man seine Flöte ölen! Anfangs öfter, dann seltener - feste Regeln gibt es nicht. Ich öle meine Flöten meist zum Jahreszeitenwechsel. Dann habe ich zur Hand: Mandelöl (Apotheke), einen Wischerstab und ein Läppchen (nicht das Werkzeug, dass ich sonst zum Wischen nehme), alte Werbungszettel aus der Tageszeitung (Hochglanzpapier, das nicht durchfettet) und genug Platz, um die Flöten einen Tag lang hinzustellen ohne dass sie jemand umstößt.
Bei einigen Flötenköpfen kann man deutlich den Block erkennen.
Ich gebe ein bisschen Öl auf den Lappen, und damit wird die Flöte nach Gefühl innen und außen
geölt. Mit dem "Gefühl" versuche ich zu merken, wie viel Öl ein bestimmtes Holz will oder nicht
will.
Grifflöcher, Schneide und Windkanal werden nicht geölt, weil
Ablagerungen Klang und Intonation beeinflussen könnten. Bei den
Fußstücken von kleinen Flöten drehe ich den Lappen zu einem Zipfel.
Dann werden die Flöten eine Nacht in Ruhe stehen gelassen, und am nächsten Tag wird überschüssiges Öl mit Küchenpapier weggewischt.
Behandlung 4: Einspielen
Eine neue Flöte muss sich erst an die Feuchtigkeit gewöhnen. Also spielt man die ersten Tage nur kurze Zeit. Außerdem lernt das Holz noch ein bisschen schwingen. Gabelgriffe klingen anfangs oft deutlich matter als relativ offene Griffe, und daran kann man etwas tun.
Vor allem aber lernt der Spieler seine neue Flöte und sich selber beim Einspielen kennen. Jeder Ton einer Blockflöte braucht eine bestimmte Menge Luft, und eine bestimmte Windgeschwindigkeit. Bläst man zu stark, klingt die Flöte überanstrengt, der Ton droht nach oben weg zu kippen, klingt heiser und rauschig. Unterbläst man einen Ton klingt er dünn, zittrig bis jammernd, die Flöte wird mit Luft unterernährt. Die richtige Bandbreite zu finden ist ein wichtiger Aspekt beim Einspielen.
Jede Flöte hat heikle Töne, die vielleicht nur mit einem ganz weichen "dhhü" oder gerade mit einem ziemlich knackigem "tü" ansprechen. Diese Dinge speichert das Gehirn des Spielers beim konzentrierten Einspielen ab, und dann macht man später mehr richtig und spielt schöner, als wenn man einfach so in die Flöte hinein pustet.
Einspielritual
Mein Einspielritual bezogen auf Altflöten: am ersten Tag spiele ich die Noten der oberen Reihe, am zweiten kommen die blauen Noten außen in der zweiten Zeile dazu. So spiele ich jeden Tag länger, und lerne die Flöte nach und nach kennen.
Ich habe ein bestimmtes Einspielritual: Ich beginne am ersten Tag mit wenigen Tönen in der Mittellage, etwa h - c - cis - d - dis - e - f (bezogen auf F-Flöten wie Alt - beim Sopran wäre das fis bis c). Ich spiele jeden Ton zweimal, und zwar genau so lang, wie ich überhaupt Atem habe (Wer nicht so viel Luft hat, spielt jeden Ton dreimal...). Dabei höre ich genau zu, ob der Ton richtig klingt, das heißt, nicht zuviel oder zuwenig Luft bekommt. Dann packe ich die Flöte weg.
Am zweiten Tag nehme ich unten das b und oben das fis dazu, am dritten das tiefe a und das hohe g, und so weiter. So spiele ich jeden Tag mehr Töne und ein bisschen länger.
Nach einigen Tagen bin ich dann beim tiefen f und bei den höheren Tönen angekommen. Dann nehme ich ein langsames Lied (etwas wie "Der Mond ist aufgegangen" oder "Come, heavy sleep") und spiele es in ein paar verschiedenen Tonarten, außerdem kriegen die etwas mauen Töne schon eine Sonderbehandlung. Und dann kenne ich irgendwann die neue Flöte gut genug, und sie kennt mich, und wir sind hoffentlich gute Freunde für lange Zeit.
Behandlung der Flöte 5: Holzverletzungen
Man kann einer Flöte viel zumuten, ohne dass sie gleich kaputt geht. Aber manches, was man ihr immer wieder zumutet, führt dazu, dass sie irgendwann nicht mehr so schön klingt und ist.
Selbst robuste Instrumente wie Klaviere werden mit der Zeit altersschwach. Saiten müssen ausgetauscht, Dämpfer erneuert, Mechanikteile überholt werden. An einer Blockflöte ist nicht viel Technik dran - sie selbst ist die Technik. Deshalb führen unachtsame Gewohnheiten dazu, dass das ganze Instrument unbrauchbar wird. Wenn man vorsichtig und behutsam mit seiner Flöte umgeht, kann sie aber ziemlich lange leben!
Natürlich sollte man mit einer Blockflöte genauso vorsichtig hantieren wie mit einer Gitarre oder einer Geige, auch wenn sie an sich stabiler ist. Aber wenn eine schwungvolle Bewegung an der Tischkante endet, kriegt die Flöte natürlich Macken, und wenn man sie fallen lässt, muss man mit einem Riss oder Bruch rechnen.
Wer nervös ist und an Gegenständen kaut, sollte einen Bleistift bevorzugen, denn der ist billiger.
Daumenloch
Oben: Daumenloch und eine "richtige" Wicklung. Diese sollte man dann und wann mit dem Fett aus dem Döschen, dass bei den meisten Blockflöten beiliegt etwas einfetten - egal ob sie aus Nähseide gewickelt ist oder aber ein Ring aus Kork angefertigt wurde. Dadurch lassen sich die Teile besser zusammendrehen.
Der linke Daumen ist für die überblasenen Töne zuständig. Wenn man die Technik bevorzugt, die Daumenspitze einzuknicken (die bessere Technik, weil die Nagelkante die Töne besser ansprechen lässt), sollte man seinen linken Daumennagel immer sehr kurz halten. Sonst schabt der Nagel das Daumenloch aus (je weicher das Holz, desto schneller), und dann kommen irgendwann die hohen Töne nicht mehr. Dann muss das Daumenloch ausbuchst werden. Der Flötenbauer fräst einen Ring um das Daumenloch aus, und setzt einen Ring aus Hartplastik (früher Elfenbein) ein.
Labium
Die Anblaskante oder Schneide im Labium muss man absolut vorsichtig behandeln. Wenn die Kante beschädigt wird, geht der gute Ton flöten...
Die absolut heilige Stelle einer Blockflöte ist die Schneide oder Anblaskante. Das ist die spitze Kante, die man im Labium / Aufschnitt sieht. Auf diese Kante trifft die Luft, die aus dem Windkanal kommt, und dadurch entsteht der Ton. Beim Auspusten, beim Sauberwischen und beim Ölen der Flöte sollte man immer darauf achten die Schneide nicht zu verletzen, denn sonst ist die Flöte hin. Reparieren ist hier nicht mehr möglich.
Wicklungen
Die Wicklungen (bei Fabrikflöten meist aus Kork) sollten immer gut gefettet sein. Kork ist ja ein Material, das Feuchtigkeit oder Fett aufnimmt und dadurch geschmeidig oder spröder wird. Wenn der Kork selten gefettet wird, aber sehr stramm sitzt, wird er irgendwann kaputtgehen. Dann muss man mit Nähseide mühsam (mühsam!) eine richtige Wicklung machen, oder die Flöte einschicken.
Wenn ich eine Wicklung mache, nehme ich zunächst ein wenig Bienenwachs von einer Kerze, knete es weich und verteile es dünn auf dem Holz, von dem sich der Kork verabschiedet hat. Dann wickele ich Runde für Runde farbige Nähseide Schicht für Schicht auf. Das ist anstrengend, aber nicht schlecht: man kann am Ende genau dosieren, wie fest die Wicklung wird, und man kann bei Witterungswechsel etwas abspulen oder dazu wickeln. Am Ende arbeite ich wieder ein bisschen Bienenwachs ein, ansonsten wird die Wicklung genauso gefettet wie Kork. Ordentliche handgebaute Flöten haben immer eine "echte" Wicklung.
Wenn der Kork die Flötenteile nicht fest genug verbindet, besteht die Gefahr, dass ein Teil der Flöte sich löst und auf den Boden fällt.
Beim Zusammendrehen der Flöte bitte drehen, nicht einfach draufdrücken!
Verstopfen oder Heiserkeit
"Meine Flöte ist total heiser!" "Da kam eben gar kein Ton mehr 'raus!" "Mein Alt ist sowas von
schnell verstopft."
Jeder hat diese Sätze schon so ähnlich gehört, und jeder kennt das Phänomen, aber woran
liegt das, und vor allem - kann man etwas dagegen tun?
Kondenswasser
In Atemluft befindet sich immer Feuchtigkeit. Man kann schlicht nicht "trocken" blasen. Wenn Sie im Winter auf eine kalte Glasscheibe hauchen, können Sie das sehen. Die Feuchtigkeit in der Atemluft kondensiert auf der kalten Fläche. (Ich hatte als Student mal eine Souterrainwohnung, in der es im Hochsommer plötzlich regnete: die Wassertropfen, die an den kühlen Heizungsrohren unter der Decke kondensiert waren, wurden zu schwer und regneten gen Teppich...) Andererseits gilt: wenn die Fläche, auf welche die Luft trifft, recht warm ist, kondensiert weniger.
Vor dem Spielen anwärmen
Also ist es hilfreich, die Flöte vor dem Spielen anzuwärmen. Dazu stecke ich den Flötenkopf mit dem Windkanal zum Körper in den Hosenbund. Der Flötenkopf ist ein ziemlich dickes Stück Holz, also viel Material, dass es anzuwärmen gilt, und der Windkanal ist ja der neuralgische Punkt. Genau hier wird die Flöte heiser, hier sammelt sich das Wasser. Also fünf oder zehn Minuten vor dem Flöten dran denken, und das Verstopfen der Flöte lässt sich herauszögern.
Die Flöte sauber halten
Man kann beim Flöten ein Bonbon lutschen, sich die Zähne nicht putzen, gerade die Zähne geputzt haben oder sehr hungrig sein und an Essen denken - es gibt viele Möglichkeiten, besonders viel Speichel im Mund zu haben, der dann auch in den Windkanal kommt, von Essensresten ganz zu schweigen. Wenn tatsächlich Fremdkörper in den Windkanal gelangen und sich dort häuslich niederlassen, ist der natürlich einmal tatsächlich enger geworden, und darüber hinaus gibt es eine Stelle, an der sich Wasser anheftet, sammelt und noch breiter macht als ohnehin.
Ölreste vom Ölen der Flöte haben im Windkanal auch nichts zu suchen. Das Öl
härtet aus und macht die gleichen Probleme wie Müslireste. Bitte beim Ölen einen Bogen um
Windkanal und Labium machen!
Wenn man seine Flöte, z.B. nach dem Unterricht, immer feucht
einpackt, und zu Hause im geschlossenen Koffer, Tasche oder Karton lässt, die Flöte also nicht
gut trocknen kann, kann sich im Windkanal Schimmel bilden, der wiederum eine Angriffsfläche für
Wassertröpfchen bildet.
Problematische Holzarten
Die Flöte an sich kann auch zum Problem beitragen: Das Holz wird auch von innen bearbeitet, die Fasern angeschliffen, dann saugen sich diese Holzfasern im Kontakt mit der Feuchtigkeit voll, stehen je nach Holzart auf, bleiben so und bilden eine weitere Angriffsfläche, an der sich Wassertröpfchen sammeln. Sehr grobporige Holzarten, bestimmte Palisanderarten wie Bubinga, können hier mehr Probleme machen.
Oberflächenspannung des Wassers
Wasser hat bekanntlich eine Oberflächenspannung. Man kann einen Teelöffel bis über die Kante des Löffelrandes füllen. Diese Oberflächenspannung war ein Hauptziel der Werbung von Spülmitteln in den Siebzigern: "Spül entspannt das Wasser" hieß der Spruch zu der Tatsache, dass im Spülmittel enthaltende Detergentien die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzten, damit Wasser und Spülmittelreste besser von den in einem Gestell abgestellten Tellern nach dem Abwasch abliefen, und man sich die Arbeit des Abtocknens sparen konnte.
Den gleichen Effekt bewirken "Antiheiser" oder "Antikondens"-Mittel, die man in den Windkanal tropft: das kondensierte Wasser fließt besser aus dem Windkanal ab, die Flöte bleibt länger klar. Ein gleichmäßiger Wasserfilm im Windkanal, der immer so nach und nach abläuft, ist durchaus wünschenswert.
Die Töne nicht "unterspielen"
Ist das die ultimative Rettung? Nun, man hilft sich selbst, wenn man Krümel und Öldeponien im Windkanal vermeidet, aber es gibt noch einen anderen Faktor: die Luftgeschwindigkeit!
Viele (besonders Anfänger) spielen ihre Blockflöte deutlich unter der optimalen Luftstromstärke, oder schlicht ausgedrückt: zu leise! Dann klingt die Flöte nicht nur unterspielt, zu dünn und jammernd, sondern das im Windkanal vorhandene Wasser wird nicht abtransportiert! Man hat Angst vor unschönen Tönen, spielt deshalb besonders leise, und was bekommt man? Unschöne Töne die Menge, die Flöte wird insgesamt zu tief, und im Handumdrehen ist die Flöte sauber verstopft!
Gerade bei Anfängern gibt es auch das Gegenteil: jemand, der ständig zu laut spielt (damit die Flöte tonlich überfordert und überdies ständig zu hoch ist) hat häufig wenig Kontrolle über die Feuchtigkeit, gerne das Mundstück zu weit im Mund, und dadurch Probleme mit zuviel Wasser im Windkanal. Die richtige Blasstärke ist ein wichtiges Lernziel!
Das Labium wirklich zuhalten, sonst pfeift es furchtbar!
Rechts zuhalten, in der Mitte kurz kräftig pusten, und vorher den Nachbarn links warnen!
Die Flöte "durchpusten"
Wenn dann kein Ton mehr kommt, muss man sich irgendwie helfen: am Ende eines Stückes kann man den Windkanal durchpusten, indem man einen Finger quer über das Labium legt (keinesfalls auf die Schneide drücken, die für die Tonproduktion verantwortlich ist und absolut unbeschädigt sein muss!), sauber abdeckt, um ohrenbetäubende Quietschgeräusche zu vermeiden, und einmal kurz und kräftig in die Flöte bläst. Einmal gründlich ist besser als fünfmal halbherzig.
Die Sofortrettung mitten im Stück ist, einmal kräftig rückwärts zu atmen, also den Windkanal abzusaugen. Ekel ist dabei nicht nötig, es geht um Kondenswasser, nicht um Spucke (und die wäre ja auch die eigene). Allerdings wird dadurch der gleichmässige Wasserfluß nach unten unterbrochen und muss sich erst wieder aufbauen; die Lage kann also dadurch zunächst schlechter werden.
Die ultimative Technik ist: Flötenkopf abnehmen, Ausblasloch mit einer Hand zuhalten, und dann kräftig in den Aufschnitt (Labium) blasen. Dann fliegt das Wasser aus dem Mundstück.
Pause / Zweitflöte
Für den Fall, dass die Flöte gar nicht mehr will, besitzt der fleißige Blockflötist eine zweite Flöte! Wenn sie weniger schön klingt als das "Erstinstrument", kann man mit ihrer Hilfe der anderen Flöte wenigstens eine Pause verschaffen, in der sie, ausgewischt und durchgepustet ein halbes Stündchen trocknen kann, bevor weitergeübt wird! Im Konzert ist das natürlich nur die B-Lösung, aber um eine Probe zu retten sehr akzeptabel.
Wenn die Flöte überhaupt zu schnell und total streikt, sollte der Besitzer erwägen, sie mal zum Nachschauen zu geben. Der Hersteller oder ein kompetenter Flötenbauer kann hier am ehesten helfen, aber man sollte bei allzu billigen Instrumenten keine Wunderdinge erwarten.