Das Gitarrengriffbrett
Das gesamte Griffbrett der Gitarre im Kopf zu haben - was für ein Albtraum! Wie soll man das jemals lernen? Wenn man sich auf youtube Gitarrenvideos anschaut, stolpert man permanent über Filme mit den "ultimativen Tricks, das Griffbrett zu beherrschen". Ohne ein bisschen Fleiß wird es kaum gehen, aber zunächst möchte man das Ding ja mal vor sich sehen!
Hier also eine Grafik mit den Tönen auf dem Gitarrengriffbrett bis zum 12. Bund. Wegen der Übersichtlichkeit sieht man hier erst mal nur die Stammtöne - die mit Kreuz und
♭ veränderten Noten kann man sich ja ableiten.
Hier eine PDF-Datei zum
Ausdrucken - dabei würde ich in den Druckoptionen "Anpassen" und eventuell "Querformat" wählen.

Merkhilfen
Für die Töne in den höheren Lagen gibt es ein paar Merkhilfen - wenn man diese speichert, kann man von dort schnell die nächsten Töne abzählen:
Blau und eckig umrandet: im 5. Bund (außer auf der g-Saite) ist jeweils der Ton der nächst höheren Saite. Auf der tiefen E-Saite im 5. Bund liegt zum Beispiel das A, das genauso hoch ist wie die leere A-Saite.
Rot umkreist: im 7. Bund (außer auf der h-Saite) ist die Oktave der nächst tieferen Saite, also auf der A-Saite im 7. Bund das e, das eine Oktave höher ist als die leere tiefe E-Saite.
Grün eckig abgerundet umrahmt: auf jeder Saite dieses Planeten ist im zwölften Bund die Oktave der leeren Saite. Sogar auf Saiten, die keine Bünde haben: bei der Mitte der Saite liegt die Oktave.
Der Vollständigkeit halber das Ganze noch mal, diesmal mit den alterierten Tönen:
Hier die PDF-Datei zum
Ausdrucken:

Das Gitarrengriffbrett in Bass- und Altschlüssel
Das Griffbrett im Bassschlüssel
Wie man sieht, könnte die Gitarre auch weitgehend in diesem Schlüssel notiert werden, siehe auch hier zur Notation:

Das Griffbrett im Alt- oder Bratschenschlüssel
Falls jemand Noten für Viola auf der Gitarre spielen und nachschauen möchte.
Die Noten sehen ja alle sehr fremd aus, aber die Notenköpfe liegen nur eine Stufe tiefer als im nach unten oktavierten Violinschlüssel. Die Gitarre im Altschlüssel zu notieren würde grafisch gar nicht so anders wirken!

Erste Lerntipps: wie merkt man sich die Töne?
Irgendwann spielst du fortgeschrittenere Stücke und bist es leid, immer so lange überlegen zu müssen, wo auf der h-Saite eigentlich ein
Hier folgen ein paar Tipps zum Einstieg; mehr Übungen kommen auf den nächsten Seiten.
Nicht ausdrucken - besser kritzeln!


Mein erster Tipp: drucke das Griffbrett nicht aus, kritzele es lieber selber mehrere Male auf Papier!
Man braucht nur einen Zettel und Bleistift. Mit richtigen Noten auf
Notenpapier ist es natürlich auch nicht schlecht.
Die Halbtöne zwischen den Stammtönen braucht man nicht; die weiß man.
Im zweiten Bild habe ich versucht anzudeuten, dass man die Noten auch "nach dem Quintenzirkel" eintragen kann:
angefangen habe ich mit
c (in rot), dann kommt
g,
danach
d,
und spätestens beim
a
merkt man, dass das auch keine schwierige Aufgabe ist, denn die Töne folgen ziemlich bald wieder einer auf den anderen.

Die Häkchen über e-f und h-c sollen die Halbtonschritte symbolisieren.
Eigentlich hängt das Erlernen der Töne auf dem Griffbrett nur davon ab, wie schnell man die Stammtonreihe mit ihren Halbtonschritten präsent hat...
Trotzdem möchte man die Töne schnell finden können - hier Tipp zwei:
Dieselben Töne auf einer tieferen Saite
In der Grafik unten sind die Töne e, f, g, a auf der e-Saite farblich abgesetzt und blau umrahmt. Die kennt man ja nach einiger Zeit, wenn man schon Stücke in der zweiten Lage gespielt hat. Auf der h-Saite finden sich dieselben Töne ab Bund 5, da dort die Note e liegt.

Notenfolge in unterschiedlichen Oktaven
Unten sieht man die Töne e, f, g, a blau umrandet auf jeder Saite (auf der g-Saite läge das a in Bund 14). Die Tonhöhe ist unterschiedlich, die Lage natürlich auch, aber wo immer man diese Tonfolge auf einer Saite beginnt, sieht sie so aus, die Töne haben immer die gleichen Abstände zu einander.

Töne auf den Saiten
Meistens geht man das Lernen der Töne auf dem Gitarrenhals in Richtung "quer über die Saiten" an. Man lernt ja zuerst Stücke in den tiefen Lagen, die hohen Lagen kommen später dazu.
Hier kommt also der Tipp, sich die Noten mal "längs der Saiten" anzuschauen. Da staunt man!

Die Töne auf den Saiten tauchen immer in der gleichen Reihenfolge auf, nämlich in der Abfolge der Stammtonreihe. Dass die Grundtöne der e-Saite, der d-Saite und der E-Saite nicht weit von einander entfernt sind, und die der h-Saite, a-Saite und der g-Saite ebenfalls nicht, erleichtert die Aufgabe noch mehr.
Diese Art Gespräch kann ziemlich lange andauern und ziemlich unergiebig sein, wenn der Schüler noch keine Idee davon hat, dass nach den ersten drei Bünden, deren Noten er aus dem ersten Lernbuch kennt, auf jeder Saite weitere Töne
folgen, und zwar immer in der gleichen Abfolge.
Schauen wir uns also, statt das ganze Griffbrett quer zu durchdenken, mal an, was längs der Saiten passiert!
Um die nahe Verwandschaft jeweils dreier Saiten zu zeigen, habe ich ein bisschen gebastelt und fotografiert. Ich bin kein großer Bastler, aber ich hoffe, die Idee kommt 'rüber!
Die Saiten e', d und E
Die hohe e'-Saite

Das sind die Stammtöne auf der hohen e-Saite, auf einem Papierstreifen notiert und ausgeschnitten.
Nach dem e der leeren Saite kommt im 1. Bund im Abstand eines natürlichen Halbtonschrittes der Ton f, dann im
dritten Bund, also einen Ganztonschritt weiter, das g und dann die anderen Töne der Stammtonreihe.
Die d-Saite

Für die d-Saite habe ich vor den himmelblauen Streifen, den ich für die e-Saite verwendet hatte, ein Stück hellblau angeklebt um deutlich zu machen: auf der vierten Saite kommt zuerst das d, aber dann folgen dieselben Töne wie auf der e-Saite. Überraschung!
Die tiefe E-Saite

Die tiefe E-Saite hat natürlich dieselben Töne wie die hohe e-Saite, und wenn man sie für ein Gitarrenstück auf D umstimmen muss, findet man auf der 6. Saite die gleichen Noten wie auf der d-Saite, die man schon länger kannte.
Die Saiten h, A und g
Die h-Saite

Auf der h-Saite folgt ab dem 1. Bund die C-Dur-Tonleiter (im 13. Bund wäre das hohe c). Das ist vielleicht am einfachsten zu lernen, obwohl man ja üben sollte, die Stammtonreihe von jedem Ton aus vorwärts und rückwärts aufzusagen.
Die A-Saite

Vor dem fadenscheinigen Beige der h-Saite klebt ein Stück orangenes Papier für das A der leeren A-Saite. Dann folgen ab dem 2. Bund die gleichen Noten wie auf der h-Saite, natürlich eine Oktave tiefer, aber die Notennamen stimmen.
Die g-Saite

Zum Schluss die g-Saite: ein Stück rotes Papier mit dem g, dann folgt der orangene Schnipsel mit dem a, mit dem die Tonfolge der A-Saite beginnt, und der Rest ist wieder die Abfolge der h-Saite in Beige.
So einfach ist das! Eine Saite ist eine Saite ist eine Saite... die Dinger funktionieren immer gleich! Auch auf der C-Saite eines Violoncellos oder einer Laute oder Gambe findet sich nur die Stammtonreihe, natürlich mit den alterierten Tönen zwischen den Ganztonschritten. Wie schnell man die Töne auf einem Saiteninstrument findet, ist eine Frage der Übung und der Denkgeschwindigkeit, aber im Prinzip kann man auch auf einem bundlosen Hals ganz gut raten, wo eine Note auf einer bestimmten Saite sein wird!