Tonzentrale Modulation
Mit der chromatischen Modulation verwandt ist die "tonzentrale Modulation", die im Buch von W. Salmen und N. Schneider besprochen wird. Der Begriff geht auf den tschechischen Komponisten Alois Hába zurück.
Dabei wird ein Ton "auskomponiert", orgelpunktartig wiederholt und dadurch als Zentrale betont,
und schließlich wird um ihn herum ein neuer Akkord gruppiert. Das führt natürlich häufig zu
Chromatik: wenn aus einem C-Dur-Dreiklang das
e herausgehoben und dann in einen E-Dur-Akkord eingebettet wird, muss
das g ja zum gis hoch alteriert werden.
Hier gibt es eine solche
Modulation bei Carcassi in Opus
60, 9; hier der Versuch eines eigenen banalen Beispiels:
Beispiel 48: Von C-Dur nach A-Dur, "tonzentrale Modulation".
Da bei diesem Modulationsverfahren Regeln, Zuordnung und dergleichen eher nur am Rande interessieren, und es vielmehr auf interessante Ausgestaltung ankommt, beschäftige ich mich hier nicht weiter damit. Man moduliert, weil man das in einer Komposition braucht. Regeln dafür kann man üben, wo diese außer Kraft gesetzt sind, muss man komponieren oder improvisieren üben.
Modulation durch Rückung
Auch die Modulation durch Rückung negiert eher per se Regeln: völlig überraschend, oft bewusst übergangslos und ohne "musikalische Erklärung" schreitet die Komposition einfach einen bestimmten Tonschritt weiter und schafft durch diesen "Nicht-Übergang" einen Übergang. Formabschnitte werden dadurch deutlich, Stimmungsumschwünge ebenso.
Bei Popsongs ist es ein beliebtes Verfahren, den letzten oder vorletzten Refrain einen Halbton höher zu rücken - wahrlich ein "erhebendes Gefühl". Bei der Nummer 334 des evangelischen Gesangbuches, "Danke für diesen guten Morgen" wird jede Strophe einen Halbton höher gesungen, wenn es der Organist so spielt.
Modulation durch Sequenzen
Für Modulationen mittels Sequenzen ist es ebenfalls kaum möglich oder sinnvoll, "Regeln" aufzustellen. Man arbeitet sich durch eine Sequenzfolge wie unten zu sehen, und steigt irgendwo aus - meist über eine chromatische Alteration oder eine Variante, um sich kadenzierend in einer neuen Umgebung nieder zu lassen.
Quintfallsequenz in C-Dur:
Modulation nach A-Dur:
Hier habe ich die Tonikaprallele als Durakkord gebracht, danach D-Dur mit sixte ajoutée, und schon lande ich in A-Dur.
Modulation nach E-Moll:
Die Veränderung passiert an derselben Stelle, nur gebe ich dem A-Moll-Akkord eine hinzugefügte Sechste, dadurch klingt er subdominantisch, und ich schließe eine kurze Kadenz in E-Moll an.
Da man den "Einstieg in den Ausstieg" in so einer Sequenz wirklich machen kann, wo man will, würde ich so etwas einfach improvisierend üben.