Umkehrungen von Septakkorden
Natürlich kann man nicht nur
Dreiklänge und
Intervalle, sondern auch
Vierklänge umkehren. Auf der Seite über die Dreiklangsumkehrungen findest du grundlegende
Erklärungen der ganzen
Begriffe.
Bei
Vierklängen passt es gut, bei der Verteilung auf Stimmen die Begriffe
Bass, Tenor, Alt und Sopran zu benutzen.
Zusammenfassung in Noten
Mein Beispiel für die Umkehrungen von Septakkorden ist der Dominantseptakkord auf g, der in C-Dur auf der fünften Stufe steht.
Dieser Vierklang, der aus Grundton, Terz, Quinte und kleiner Septime besteht, kommt genau so in der Obertonreihe auf g vor.
Bezeichnungen der Umkehrungen
Bei den Umkehrungen von Septakkorden wird immer die Stelle näher bezeichnet, bei der zwei Töne eine Sekunde auseinander liegen. Diese Sekunddissonanz entsteht zwischen Septime und Grundton des Klanges.
Grundstellung
Zunächst siehst du oben die Grundstellung, die Septakkord heißt. Hier liegt der Grundton des Klanges im Bass, und sie wird mit einer 7 beziffert, da bei einem "normalen" Vierklang ein Ton, meistens der Grundton verdoppelt wird. Die Septime ist also durchaus etwas besonderes.
Quintsextakkord
Bei der 1. Umkehrung oder Quintsextakkord ist die Terz des Klanges der Basston, dann folgt eine Terz, die nicht erwähnt wird, da Terzen ja normal sind. Dann kommen Quinte und Sexte, die eine Sekunde auseinander liegen, weshalb man unter den Klang (übereinander) 56 schreibt.
Terzquartakkord
Die 2. Umkehrung, der Terzquartakkord hat die Quinte im Bass, dann kommt wieder eine Terz, die aber diesmal genannt wird, weil die Quarte darüber mit ihr zusammen die Sekunddissonanz ergibt. Die Sexte oben wird nicht extra erwähnt. Unter dem Klang steht also 34.
Sekundakkord
Die 3. Umkehrung ist der Sekundakkord. Bei ihm ist die Septime des Klanges im Bass. Er müsste vollständig "Sekundquartsextakkord" heißen, wird aber selten bis nie so genannt. Auch die "Bezifferung" weist höchstens mal 2 und 4 auf, meistens steht nur eine "2" da.
Am Ende des Beispiels oben steht noch die Oktavierung der Grundstellung, um das systematische "Umschichten" des Vierklanges abzuschließen.
Bitte merken:
Für Septakkorde gilt: (der verminderte Septakkord hat wie der verminderte Dreiklang keinen Grundton unter seinen Mitarbeitern...)
Grundstellung: der Grundton ist im Bass, darüber liegen eine Terz, Quinte und Septime.
Quintsextakkord: die Terz liegt im Bass, darüber eine Terz, Quinte und Sexte.
Terzquartakkord: die Quinte liegt im Bass, darüber eine Terz, Quarte und Sexte.
Sekundakkord: die Septime ist im Bass, darüber Sekunde, Quarte und Sexte.
Weiter unten versuche ich zu beschreiben, wie ein Dominantseptakkord korrekt aufzulösen ist. Die Beschreibung dort wird natürlich bei Umkehrungen des D7 ausgehebelt.
Umkehrungen von Vierklängen analysieren
Auch bei den Septakkorden möchte ich ein paar Beispiele für die Analyse angeben. Wie bei den Dreiklängen oktaviere ich Töne so, dass der Akkord am Ende in Terzenstruktur erscheint, sodass ich sehen kann, was für ein Vierklang ursprünglich da stand.
Takt 1: der Vierklang cis-e-fis-a sieht schon sehr nach einem Terzquartakkord aus, aber wie heißt der Grundton? Ich oktaviere die beiden unteren Töne nach oben und habe dann die "Schichtung" fis-a-cis-e, also einen kleinen Septakkord, einen Molldreiklang mit kleiner Septime auf fis.
Takt 2: Der Klang d-es-g-b hat unten eine kleine Sekunde. Ich brauche nur den Basston eine Oktave nach oben zu versetzen um zu sehen, dass der eigentliche Septakkord es-g-b-d heißt. Der große Septakkord (so heißt ein Durdreiklang mit großer Septime) auf es stand also ursprünglich auf der Septime, war also ein Sekundakkord.
Takt 3: In diesem Beispiel oktaviere ich den Ton des Sopran nach unten, um den Klang e-gis-h-d, einen E7 zu sehen, der die Terz im Bass hatte, also ein Quintsextakkord war.
Takt 4: Hier sieht man einfach einen Dominantseptakkord auf b in weiter Lage, was deutlich wird, wenn man Alt und Sopran nach unten oktaviert und der Akkord in enger Lage zu sehen ist.
Übungen zu Septakkorden
Aufgabe:
Nenne bzw. bestimme die folgenden Umkehrungen von Dominantseptakkorden und Mollakkorden mit
kleiner Septime (andere Septakkorde kommen nicht vor).
Zeige mit der Maus auf die Frage, um die Antwort zu sehen.
Großbuchstaben bedeuten Dur-, kleine Buchstaben Mollakkorde,
"C7" bedeutet
"Dominantseptakkord auf C", also
c - e - g - b ,
"c7"
"Mollakkord mit kleiner Septe auf C", also
c - es - g - b.
- G7 als Quintsextakkord
- e7 als Sekundakkord
- B7 als Terzquartakkord
- fis7 in Grundstellung
- F7 als Sekundakkord
- d7 als Terzquartakkord
- es - g - b - des
- g - b - c - e
- c - d - fis - a
- d - fis - a - h
- e - g - a - c
- cis - e - fis - a
- a - h - dis - fis
- d - f - g - b
- c - es - ges - as
- cis - e - gis - h
- d - e - gis - h
- b - des - es - ges
- Es7 mit Terz im Bass
- A7 mit Septime im Bass
- fis7 mit Grundton im Bass
- f7 mit Quinte im Bass
- Cis7 mit Terz im Bass
- b7 mit Sept im Bass
- des7 als Terzquartakkord
- b7 als Sekundakkord
- D7 mit Terz im Bass
- gis7 mit Quinte im Bass
- F7 in Grundstellung
- E7 mit Septe im Bass
- as - c - es - ges
- fis - a - h - dis
- g - b - c - es
- gis - his - dis - eis
- f - as - ces - des
- c - d - f - a
- e - g - a - cis
- cis - dis - fis - ais
- des - es - ges - b
- des - fes - ges - b
- e - gis - h - cis
- h - cis - eis - gis
- a7 als Terzquartakkord
- H7 mit Terz im Bass
- cis7 in Grundstellung
- Fis7 mit Quint im Bass
- Es7 mit Septe im Bass
- g7 als Terzquartakkord
Übung:
Schreibe folgende Drei- und Vierklänge und die gefragten Umkehrungen.
Dur und Moll werden wie immer durch große und kleine Buchstaben unterschieden; bei den
Vierklängen gilt:
C7 = c-e-g-b; c7 = c-es-g-b.
Weitere Septakkorde wie Dur mit großer Septime, verminderter Septakkord oder
halbverminderter Septakkord etc. sind nicht gefragt. In Takt 7 und 8 gibt es verminderte und
übermäßige Dreiklänge. Jede Zeile ist ein Takt.
- C als Sextakkord, h als Quartsextakkord, Fis als Quartsextakkord, Des als Sextakkord.
- g als Quartsextakkord, es als Sextakkord, H in Grundstellung, f als Quartsextakkord.
- Dis in Grundstellung, B als Quartsextakkord, G als Sextakkord, c als Quartsextakkord.
- A7 in Grundstellung, E7 als Quintsextakkord, a7 als Terzquartakkord, g7 als Sekundakkord.
- Es7 als Quintsextakkord, fis7 als Sekundakkord, H7 als Terzquartakkord, d7 als Quintsextakkord.
- cis7 als Sekundakkord, As7 in Grundstellung, f7 als Quintsextakkord, Des7 als Terzquartakkord.
- f verm. als Quartsextakkord, cis verm. als Sextakkord, G überm. in Grundstellung, Es üb. als Quartsextakkord.
- gis verm. als Sextakkord, As überm. als Sextakkord, b verm. in Grundstellung, D üb. als Quartsextakkord.
Umkehrungen und Funktionslehre
Die Seiten über die Funktionslehre beginnen erst weiter unten, trotzdem möchte ich hier einen kleinen Abschnitt einfügen, der behandelt, wie Umkehrungen in der Funktionstheorie bezeichnet werden.
Wenn man über Umkehrungen nachdenkt, also einen Drei- oder Vierklang, der sich nicht in Grundstellung befindet benennen will, sagt man zum Beispiel "Das ist E-Dur als Quartsextakkord." oder "F7 als Sekundakkord". Damit denkt man aber noch nicht über die Funktion nach, die ein Klang hat. Die Terminologie der Funktionstheorie hat eigene Ausdrücke für diese Dinge.
Generalbassschreibweise
Die Begriffe "Sextakkord, Quartsextakkord" etc. kommen aus der Generalbassschreibweise. Hier werden unter einen Basston einfach die Intervalle als Ziffern geschrieben, die der ausführende Musiker für die Begleitung nutzen soll. Alles was normal ist, also Terzen und Quinten, läßt man weg, alles was ungewöhnlich ist, also etwa eine Quarte statt der Terz, oder eine alterierte Terz, wird als Information unter oder über die Basslinie geschrieben.
Bezeichnungen der Funktionslehre
In der Funktionslehre drückt man die Umkehrungen der Drei- oder Vierklänge aus, indem man den Basston unterhalb des Akkordbuchstabens schreibt. Da beim Sextakkord die Terz des Dreiklanges im Bass liegt, schreibt man den Funktionsbuchstaben mit einer 3 darunter. Man sagt in der Funktionslehre zur
- Tonika in Grundstellung: Tonika mit Grundton im Bass.
- Tonika als Sextakkord: Tonika mit Terz im Bass.
- Tonika als Quartsextakkord: Tonika mit Quinte im Bass.
- Dominantseptakkord in Grundstellung: Dominantseptakkord mit Grundton im Bass.
- Dominantseptakkord als Quintsextakkord: Dominantseptakkord mit Terz im Bass.
- Dominantseptakkord als Terzquartakkord: Dominantseptakkord mit Quinte im Bass.
- Dominantseptakkord als Sekundakkord: Dominantseptakkord mit Septime im Bass.
Man schreibt also unter den Funktionsbuchstaben beim Grundbass nichts, oder eine 3, 5 oder 7.
Veränderungen der Dreiklangsstruktur, etwa das Hinzufügen der Septime im D7 werden mit einer Ziffer neben dem Funktionsbuchstaben gegennzeichnet, ebenso die Quartsextvorhalte. Ziffern über dem Funktionsbuchstaben beschreiben die Oberstimme bei Bedarf, wenn zum Beispiel zwar die Terz im Bass steht, aber die Quinte der höchste Ton ist.
Unten siehst du die wichtigsten Notenbeispiele der Seiten über Umkehrungen noch einmal in einer Zeile mit Funktionsbezeichnungen. Dabei bezeichne ich den C-Dur-Dreiklang im ersten Takt als Tonika, die folgenden G7-Dreiklänge mit und ohne Grundton als Dominante. Wenn der Dominante der Grundton fehlt, streicht man das "D" durch.
Die gegebenen Beispiele sind natürlich nur ein Einstieg in die Benutzung des Handwerkszeuges. Ob der Vierklang f - a - c - d in C-Dur als Sp7 mit Terzbass, oder als Subdominante mit hinzugefügter Sexte (sixte ajoutée) in Grundstellung zu lesen ist, erschliesst sich aus dem Zusammenhang und ist Interpretationssache. Je mehr man sich mit Umkehrungen beschäftigt, desto vertrauter werden sie. Erstmal ist schon etwas erreicht, wenn du nicht nur b - d - f, sondern auch f - b - d als B-Dur-Dreiklang erkennst...
Übung zu Funktionen und Umkehrungen
Für die folgende Übung solltest du dich mit der Funktionstheorie auskennen. An der verlinkten Stelle findest du Informationen dazu, sowie zu anderen Methoden, wie man Akkorde bezeichnen kann.
Übung:
Ergänze unter den folgenden Zeilen Funktionsbezeichnungen und Dreiklangsbuchstaben wie unter
dem ersten Akkord. Zeile 1 steht in C-Dur, Zeile 2 in H-Moll, Zeile 3 in Es-Dur.
In Zeile 1 kann man den Schluss als
Zwischendominant -
Kette (Mit Klammer und Bezugsbogen) darstellen, oder mit den Funktionsbuchstaben der etwas
ungewöhnlicheren Klänge. In
der dritten Zeile habe ich die Darstellung als Zwischendominante angedeutet. Was noch fehlt,
ist der Verbindungsbogen vom eingeklammerten "D" zur folgenden Funktion.