Barrégriffe
Ein Barrégriff ist ein Griff, bei dem ein Finger - meist der Zeigefinger - mehrere Saiten herunterdrückt. Das Verfahren ist einfach, wenn man es einmal verstanden hat: man nimmt einen Griff, den man normalerweise mit den Fingern 1, 2 und 3 greift, und ersetzt sie mit den Fingern 2, 3 und 4. So wird der Zeigefinger frei und kann quer über das Griffbrett gelegt werden.
Vom E-Dur-Griff zu F-Dur
1. Von E-Dur zum F-Barré-Griff - hier der normale
E-Dur-Griff.
2. E-Dur "umgegriffen" mit den Fingern 2, 3 und 4.
3. Derselbe Griff um einen Bund verschoben.
4. Zeigefinger quer über den 1. Bund: fertig ist der F-Dur-Akkord. Aus dem E auf der E-Saite ist ein F geworden, aus dem H auf der A-Saite ein C... alle Töne des Ausgangsgriffes wurden einen Halbton nach oben verschoben.
Die wenigen Griffe ohne Barré
Tatsächlich gibt es nur wenige gebräuchliche Akkorde, bei denen man ohne Barré auskommt. Man kann sie in der Grifftabelle abzählen:
- die Durakkorde C, G, D, A, E;
- die Mollakkorde Dm, Am, Em
- und die Septakkorde C7, G7, D7, A7, E7 und H7
Natürlich gibt es noch Horden von Akkorden wie C6, Aadd9, Dmaj7, für die man kein Barré braucht, aber endlos viele Griffe, die ohne Quergriff nicht auskommen.
Wenn man die Technik einmal beherrscht, sind Barrégriffe tatsächlich eine große Erleichterung, denn man braucht Cadd9 nur einen Bund verschieben, schon hat man C♯add9. Man braucht keinen neuen Griff zu lernen, sondern nur zu wissen in welchem Bund das cis ist.
Der Fingersatz
Die Grafik unten zeigt die Verwandlung von E-Dur nach F-Dur und A-Dur nach B-Dur in Griffbildern
und Noten (oberes Notensystem), und die Verwandlung von E-Moll nach F-Moll und A-Moll nach
B-Moll im unteren System. Die zu greifenden Töne werden zunächst mit den Fingern
1, 2, 3 gedrückt, dann greift man um auf 2, 3, 4, und schließlich kommt der
Barrégriff dazu.
Bei E-Moll greift man normal mit 2, 3 und wechselt für den Barré
auf 3, 4. So kann man die meisten
Griffwechsel besser bewältigen.
Du kannst die vier Barrévarianten aus den Noten oben hier hören:
Drei Haupttypen
Die Grundlage für die meist genutzten Barrégriffe sind Akkorde der Typen E, A oder D, als Dur- Moll- oder auch Septakkorde. Durch die Lage, in der man den Barré platziert, ergibt sich der Grundton des neuen Akkordes. Von der Basssaite, die dem Ausgangsakkord den Namen gibt, kann man den Namen des neuen Akkordes ablesen.
Will man zum Beispiel Fis-Dur auf Grundlage des E-Griffes, des A- und des D-Griffes spielen, ergeben sich folgende Griff- beziehungsweise Notenbilder:
Barré auf E-Basis
Der Grundton liegt auf der E-Saite, das Fis findet man im 2. Bund.
Barré auf A-Basis
Der Grundton liegt auf der A-Saite, das Fis ist hier im 9. Bund.
Barré auf D-Basis
Der Grundton liegt auf der d-Saite, das Fis ist also im 4. Bund.
Hier die drei Möglichkeiten, Fis-Dur zu greifen als Foto:
Auf der E-Saite ist der Ton fis im zweiten Bund. Ein E-Dur-Barrégriff im 2. Bund ergibt Fis-Dur.
Auf der A-Saite ist der Ton fis im neunten Bund. Ein A-Dur-Barrégriff im 9. Bund ergibt Fis-Dur.
Auf der d-Saite ist der Ton fis im vierten Bund. Ein D-Dur-Barrégriff im 4. Bund ergibt Fis-Dur.
Auf der Seite mit der Grifftabelle für den Hausgebrauch ist dargestellt, welche Akkorde sich ergeben, wenn man den A-Dur-Griff bundweise verschiebt.
Dur, Moll und Septakkorde
Hier sieht man die Akkordtypen Dur, Dominantseptakkord, Moll und Mollseptakkord am Beispiel von F♯, F♯7, F#m und F♯m7 auf Basis des E-Barré. Das Gleiche kann man auch mit den Barrégriffen auf Grundlage von A und D machen.
D-Dur und C-Dur als Barrégrundlage
Natürlich kann man auch D-Dur und D-Moll in die Lagen verschieben. Dann hat man allerdings gar keinen "echten" Barré, weil man ja nur die leere d-Saite durch den Zeigefinger ersetzt. C-Dur- oder gar G-Dur-Griff als Barré sind auf der Konzertgitarre eher unüblich; auf der E-Gitarre sind sie nicht so beschwerlich und werden mehr genutzt.
Wenn man D-Dur oder D-Moll verschiebt, greift man zwar nicht Barré, aber man verschiebt alle
beim "Standardgriff" benutzten Töne - die A- und E-Saite soll man ja nicht anschlagen.
C-Dur oder gar G-Dur sind in den unteren Lagen sehr unbequem; weiter oben geht es!
Überhaupt ist die Barrétechnik auf der E-Gitarre viel gebräuchlicher als auf der Konzertgitarre; man denke nur an das Problem, in einer Band mit Saxophon oder Blechbläsern zu spielen (Jazz, Bigband), die ja ♭-Tonarten lieben! Ständig muss man sich mit Griffen herumplagen, die den Charme handtellergroßer Giftspinnen versprühen... und vor allem: wie findet man die, wenn der Klassiker "700 Griffe für die Schlaggitarre" gerade nicht zur Hand ist?
Der kundige Gitarrist (besonders E-Gitarrist) kann natürlich alle Töne der Basssaiten auswendig und weiß deshalb sofort: Gis-Moll finde ich mit E-Moll als Barré im 4. Bund (weil auf der E-Saite im 4. Bund das Gis/As liegt), und auf Basis des A-Moll-Griffs in Bund 11 (schließlich ist im 12. Bund der A-Saite ein A, also muss im 11. Bund Gis/As sein). Wenn's unbedingt auf D-Moll basieren soll nehmen wir die 6. Lage, da sich Gis/As auf der D-Saite dort befindet.
Für alle, die es lernen wollen, folgen hier ein paar Vorschläge mit Übungen.
Barrégriffe suchen und würfeln
Hier folgt eine kleine Aufgabe mit Lösungen, damit du überprüfen kannst, ob du alles begriffen hast... Spiele alle gefragten Akkorde erst auf E-Basis, dann als A-Griff und schließlich als D-Barré! Nicht alle Lösungen sind auf einer Konzertgitarre wirklich spielbar. Die ganz hohen Lagen sind auf E-Gitarren oder Westerngitarren leichter zu greifen. Bei Westerngitarren ist meist der 14. Bund am Korpusrand; auf E-Gitarren kann man je nach Bauform / Cutaway bequem noch höher greifen.
Beispiel: H-Moll. Die römischen Zahlen über dem Akkord geben die Lage an: 7. Lage beim Barrégriff auf E-Moll-Basis, 2. Bund bei der A-Moll-Version und 9. Lage, wenn man den D-Moll Griff verschiebt. H-Moll heißt auf englisch Bm oder "B Minor".
Aufgabe:
Spiele diese Akkorde zuerst auf E-Basis, dann als A-Griff und schließlich als D-Barré!
01. As-Dur.
02. Dis-Moll
03. Fis-Dur
04. H7
05. Gm7
06. Es-Dur
07. Cis-Moll
08. B-Dur
09. C-Moll
10. Ais-Moll
11. C7
12. Dm7
13. F-Moll
14. Am7
15. Es7
Solche Dinge kann man in einer konzentrierten halben Stunde mit Hilfe zweier Würfel (rot für die Kreuze, schwarz für die ♭s) lernen (siehe oben Aufgabe 1): auf dem roten Würfel eine 2 bedeutet, dass du D-Dur (weil die Tonart D-Dur 2 Kreuze hat... denken übt!) erst mit E-Barré, dann mit A-Barré und schließlich mit D-Barré finden musst, mit dem schwarzen Würfel die 6 zu treffen heißt "Ges-Dur suchen". Bei der zweiten Runde bitte Mollakkorde.
Barrégriffe: Einstieg 1
Aktuelle Songs, die ohne Barré funktionieren gibt es praktisch nicht. (Im Jahr 2020 gibt es doch eine ganze Menge Hits aus den letzten Jahren, die tatsächlich mit vier Griffen zu begleiten sind.) Während deutsche Volkslieder oder Lieder für Kinder meist mit wenigen Akkorden auskommen, brauchst du für Stücke aus den Charts so gut wie immer außer Tonika, Subdominante und Dominante deren Parallelen.
Ein Lied steht in C-Dur? Mit Sicherheit brauchst du den Akkord der vierten Stufe, den Barrégriff F-Dur. Die Tonart ist D-Dur, superbequeme Griffe? Die Tonikaparallele H-Moll geht wie A-Moll im 2. Bund mit Barré. Wer einen Chart-Hit schreiben will, braucht mindestens in der Bridge (Überleitung zu irgendwas) eine Modulation in die Paralleltonart, sonst klingt der Song zu langweilig. Also fängt die Gitarristengemeinde an, Barrégriffe zu lernen und zu üben.
Um einen Einstieg in die Barrégriffe zu finden, solltest du zunächst fleißig das Umgreifen üben, wie es weiter oben in Fotos gezeigt ist. Danach würde ich mich an Griffverbindungen halten, bei denen ein Finger stehen bleiben oder geschoben werden kann. Diese versuche ich in diesem und dem nächsten Abschnitt zu erklären.
Finger stehen lassen
Um sich nicht gleich zu überfordern, spielt man vielleicht erst mal etwas ganz einfaches, ein Lied, das mit zwei Akkorden geht, wie "Der Cowboy Jim aus Texas" von Fredrik Vahle oder "Kuckuck".
Kuckuck in F-Dur braucht die Akkorde F und C-Dur, und dabei kann man dann üben, den 3. Finger auf der A-Saite stehen zu lassen. Beobachte, was die anderen Finger tun, wenn du von C nach F wechselst: der 3. Finger bleibt liegen, der 2. Finger geht von der d-Saite zur g-Saite, der 4. Finger kommt aus der Luft und wird auf die d-Saite gestellt, und erst wenn die drei platziert sind, legst du den Zeigefinger quer über alle Saiten.
Den Barréfinger als letzten platzieren
Irgendwann, wenn du genug geübt hast, kannst du den Barréfinger gleichzeitig mit den anderen Fingern hinlegen, aber achte zunächst darauf, ihn eher als letzten Finger zu platzieren. Er braucht am meisten Kraft, und wenn man Kraft anwendet, sind die anderen Finger in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt.
Weitere Griffwechsel, bei denen ein Finger liegen bleiben kann: Von D-Moll nach F-Dur bleibt der 2. Finger auf der G-Saite, von D-Moll nach B-Dur der 4. Finger auf der h-Saite. Ich greife D-Moll gerne mit dem 4. Finger auf der h-Saite - auch der häufige Wechsel nach C-Dur geht dann flüssiger, weil sonst der 3. Finger von der h-Saite zur A-Saite wechseln muss.
Einen Finger stehen lassen heißt: stehen lassen! Nicht mit Panik reagieren und alle Finger in die Luft schleudern, sondern einen stehen lassen, und die anderen umgruppieren. Hier stehen allgemeine Tipps für Griffwechsel.
Wenn du diese Wechsel viele Male gespielt hast, werden die Griffwechsel mit Barrégriffen, bei denen alle Finger umgesetzt werden müssen, bald flockiger gelingen!
Barrégriffe: Einstieg 2 - "Knickbarré"
Die ersten Griffwechsel - Übungen mit Barrégriffen können furchtbar frustrierend sein. Alles ist deutlich schwieriger und man braucht doch ein bisschen Kraft, sonst werden die Saiten nur abgedämpft. Und wenn der Schüler vorher nicht genug einfache Lieder mit "normalen" Griffen geübt hat, besteht immer die Gefahr des Aufgebens.
Ein Wechsel, den ich zum Anfang gerne nutze ist der von A-Dur nach H-Moll (der heißt in der Grafik natürlich englisch "B-Minor"). Wenn man den A-Dur-Griff mit Knickbarré macht, kann man den 2. Finger schieben, dabei behält der Finger Kontakt zur Saite:
Greife bei A-Dur das cis auf der h-Saite mit dem 2. Finger und nehme für e und a den ersten Finger, indem du ihn durchdrückst. Die hohe e-Saite soll ja frei schwingen können!
Um zum H-Moll-Akkord zu wechseln, schiebst du den 2. Finger vom 2. in den 3. Bund, platzierst die Finger 3 und 4 auf fis und h und legst dann den Zeigefinger quer über den 2. Bund. Spiele zum Trainieren "What shall we do with the drunken sailor in H-Moll - für dieses Lied brauchst du nur diese zwei Akkorde (siehe auch den nächsten Abschnitt)!
Barrégriffe in Liedern einbauen
Um den Gebrauch von Barrégriffen zu trainieren, kannst du Lieder üben, und jeweils einen oder mehrere der Griffe durch einen Barrégriff ersetzen. Vielleicht magst du dabei auch gleich ein bisschen transponieren (das Lied in eine andere Tonart verschieben) üben. Nehmen wir als Beispiel das gute alte "What shall we do with the drunken sailor", ein wunderbares Zwei-Akkorde-Lied.
Barrégriffe sind toll für rhythmisches Spiel: Lockere im Takt deine Greifhand, damit Pausen entstehen! Einerseits strukturierst du damit die Musik, andererseits verhinderst du, dass deine Hand abfällt...!
Aufgabe 1: E-Moll
In der oberen Reihe habe ich dir den "normalen" E-Moll-Akkord und D-Dur als Barré auf A-Basis vorgeschlagen. Auf der A-Saite befindet sich das D im 5. Bund, du musst den Barrégriff also in der fünften Lage machen. Spiele eine Strophe mit diesen Griffen!
In der zweiten Notenreihe steht E-Moll als Barré auf A-Basis; du brauchst also einen A-Moll-Barré im siebten Bund. Mit diesem Griff und dem Standard - D-Dur-Griff spielst du die nächste Strophe.
Aufgabe2: A-Moll
Obere Reihe: A-Moll normal; G als "E-Barré" im 3. Bund.
Unten: A-Moll als E-Barré in der
5. Lage; G-Dur als Standardgriff.
Aufgabe 3: D-Moll
Obere Reihe: D-Moll normal; C als "A-Barré" im 3. Bund.
Unten: D-Moll als A-Barré in der
5. Lage; C-Dur als Standardgriff.
Aufgabe 4: H-Moll
(die englische Akkordbezeichnung ist B-Minor; als Griffbezeichnung Bm, siehe
Grifftabelle) Obere
Reihe: H-Moll auf A-Basis im 2. Bund, A als Standardgriff. Über den Einstieg mit Knickbarré
siehe oben.
Unten: H-Moll als
E-Barré in der 7. Lage; A-Dur ebenfalls als E-Barré im 5. Bund. Natürlich musst du bei den
Barrégriffen zwischen Dur und Moll unterscheiden...
Aufgabe 5: Fis-Moll
Obere Reihe: Fis-Moll als E-Barré im 2. Bund; E-Dur normal.
Unten: Fis-Moll als A-Barré
in der
richtigen
Lage; E-Dur ebenfalls als A-Barré und bitte auch an der
richtigen
Stelle des Gitarrenhalses!
Ich hoffe, diese kleine Übung macht dir Spaß und du machst dasselbe auch mit ein paar komplizierteren Songs! Du kannst sicher sein: so lernst du in kürzerer Zeit mehr über Akkorde und wie die Gitarre funktioniert, als wenn du wie alle anderen immer nur auf dem "Boulevard of broken Dreams", mit seinem einen Barrégriff (es kommt nur H-Dur vor; alles andere geht mit Standardgriffen) wandelst und davon träumst, die Barréhürde zu meistern...
Barrégriffe in Kadenzen üben
Du kannst auch den Quintenzirkel durchgehen und Kadenzen in "unsauberer Stimmführung" spielen, also so, wie die Gitarrengriffe halt sind. Pianisten üben so etwas ordentlich, wenn sie einen strengen Lehrer haben und wissbegierig sind, und es hilft in vielen Lebenslagen.
Für die erste Kadenz in C-Dur gilt: Mindestens F-Dur ist ein Barrégriff, aber niemand hindert dich, C in der 8. Lage als E-Barré, F als A-Barré auch in der 8. und G ebenso in der 10. Lage zu spielen. Du kannst natürlich auch C in der 8., F in der 1. und G in der 3. Lage spielen und nur den E-Barrégriff verschieben. Katastrophale Stimmführung, nur Parallelen, aber das Ziel im Moment ist ja, mit Barrégriffen auf du und du zu kommen und kreativ zu üben! Ich gebe hier keine "Lösungen" an, weil es ja viele Möglichkeiten gibt. Wie hart du arbeitest, also wie viele Varianten du einbaust, ist deine Entscheidung.
Bei den Mollkadenzen ist der dritte Akkord, die Dominante, immer ein Durakkord, damit es einen Leitton gibt. Hier liegt auch die Ursache für die harmonische Molltonleiter...
Aufgabe: Kadenzen
Eine kleine Tabelle mit Tonart, Anzahl der Kreuze oder ♭s, und der Abfolge Tonika,
Subdominate, Dominante, Tonika - ab und zu beim Üben pausieren, ums Haus laufen und laut
'rumbrüllen hilft vielleicht, denn die Ordnung muss im Kopf entstehen, nicht in der
Grafik...
Links stehen die Durtonarten, rechts die parallelen Molltonarten.
Tonart | ♯, ♭ | T | S | D | T |
---|---|---|---|---|---|
C-Dur | 0 ♯, 0 ♭ | C | F | G | C |
F-Dur | 1 ♭ | F | B♭ | C | F |
B-Dur | 2 ♭ | Bb | E♭ | F | B♭ |
Es-Dur | 3 ♭ | E♭ | A♭ | B♭ | E♭ |
As-Dur | 4 ♭ | A♭ | D♭ | E♭ | A♭ |
Des-Dur | 5 ♭ | D♭ | G♭ | A♭ | D♭ |
Ges-Dur | 6 ♭ | G♭ | C♭ | D♭ | G♭ |
Tonart | ♯, ♭ | t | s | D | t |
---|---|---|---|---|---|
A-Moll | 0 ♯, 0 ♭ | Am | Dm | E | Am |
D-Moll | 1 ♭ | Dm | Gm | A | Dm |
G-Moll | 2 ♭ | Gm | Cm | D | Gm |
C-Moll | 3 ♭ | Cm | Fm | G | Cm |
F-Moll | 4 ♭ | Fm | B♭m | C | Fm |
B-Moll | 5 ♭ | B♭m | E♭m | F | B♭m |
Es-Moll | 6 ♭ | E♭m | A♭m | B♭ | E♭m |
Tonart | ♯, ♭ | T | S | D | T |
---|---|---|---|---|---|
Fis-Dur | 6 ♯ | F♯ | B | C♯ | F♯ |
H-Dur | 5 ♯ | B | E | F♯ | B |
E-Dur | 4 ♯ | E | A | B | E |
A-Dur | 3 ♯ | A | D | E | A |
D-Dur | 2 ♯ | D | G | A | D |
G-Dur | 1 ♯ | G | C | D | G |
Tonart | ♯, ♭ | t | s | D | t |
---|---|---|---|---|---|
Dis-Moll | 6 ♯ | D♯m | G♯m | A♯ | D♯m |
Gis-Moll | 5 ♯ | G♯m | C♯m | D♯ | G♯m |
Cis-Moll | 4 ♯ | C♯m | F♯m | G♯ | C♯m |
Fis-Moll | 3 ♯ | F♯m | Bm | C♯ | F♯m |
H-Moll | 2 ♯ | Bm | Em | F♯ | B |
E-Moll | 1 ♯ | Em | Am | B | Em |
Aufgabe: Kadenzketten
Drei weitere Übungen, bei denen es rund um den Quintenzirkel geht. Die Abfolge ist z.B. bei der Übung in Dur T - S - D - T - T 7. Über die dominantisierte Tonika geht es dann in die nächste Tonart.
Wo sich sieben Kreuze und sieben ♭s treffen wird eine Dominante enharmonisch verwechselt.
Kadenzfolge in Dur
Kadenzfolge in Moll
Kadenzfolge, Dur erweitert.
Übungen zum Schreiben von Kadenzen, in diesem Fall mit Subdominanten mit sixte ajoutée, mit Sexte statt Quinte und mit neapolitanischer Sexte, die allesamt auch auf der Gitarre gespielt werden sollen stehen auf einer Seite über Akkorde.
Barrégriffe und Powerchords
Barrégriffe sind natürlich für E-Gitarristen besonders interessant. Wer mit Rockmusik zu tun hat oder gar mit Jazz, stolpert früher oder später über Stücke mit vielen ♭s, weil diese Tonarten für Saxophon, Trompete und Posaune extrem bequem sind. Außerdem singen Sänger gerne in der Stimmlage, in der sie am besten klingen, und dann hat man den Salat. Wenn man herausfindet, dass der Song, den man singen möchte tatsächlich original in Dis-Moll oder Es-Moll steht, kann man ja die Griffe von D-Moll nehmen und einen Kapo auf den ersten Bund setzen.
Wenn man verzerrt E-Gitarre spielt, braucht man unbedingt die sogenannten "Powerchords". Weil zu viele Töne verzerrt nur noch dreckig klingen und besonders Mollakkorde unerträglich sind (doch, selbst für die härtesten Burschen, auch die halten auf Ästhetik...), spielt man Akkorde, bei denen man die Terz weglässt. Aus C-Dur, bestehend aus c - e - g wird C5; aus C-Moll, bestehend aus c - es - g wird ebenfalls C5. Dieser Akkord besteht aus c und g, basta.
Weder Dur noch Moll
Da diesem Akkordtyp die Terz fehlt, ist er weder Dur noch Moll. Manchmal steht deshalb auch statt C5 "no third" in den Noten.
Wenn du bei einem Barrégriff nur die drei tiefen Töne spielst, hast du die Form Grundton - Quinte - Grundton. Das sieht im Notenbild so aus:
Beim F-Dur-Powerchord spielst du vom Barrégriff nur die Töne auf den Saiten E, A und d. Du kannst diesen Griff genauso verschieben, wie den ganzen Barrégriff, d.h. wenn du wissen willst, wo du auf Grundlage dieses Griffes A♭5 findest, musst du (genau wie beim E-Barré) wissen, dass im 4. Bund der E-Saite das As/Gis liegt. Falls dir diese Erklärung zu kurz war, lies hier mehr...
Aus dem B-Dur-Griff auf A-Basis wird auf gleiche Weise
B♭5, aus Es-Dur auf D-Grundlage
E♭5, und dann gibt es noch den
Grundton-Quinte-Grundton - Griff von der G-Saite aus.
Während das Griffbild der
Powerchords auf E- und A-Basis gleich ist (nur auf anderen Saiten), sehen die Powerchords, die
auf der d- und der g-Saite fußen anders aus.
Das Schöne: die Powerchords zu Mollakkorden
sind dieselben wie die zu Durakkorden, es gibt keinen Unterschied.
Um mit den Powerchords sicher vertraut zu werden, kannst du die Übungen machen, die ich oben für die Barrégriffe entworfen habe.
Viele Möglichkeiten
Man darf Powerchords nicht nur mit drei Tönen spielen, sondern gerne mit nur zweien oder mit vier und mehr Tönen, nur: man bleibt beim Grundton und der Quinte. C5 kann also so aussehen: c - g; g - c; c - g - c; g - c - g... Die folgende Notenzeile zeigt einige der Möglichkeiten.
Stimmführung
Wenn man mit diesen Griffen routiniert umgehen kann, spielt man aus Stimmführungsgründen schon mal unterschiedliche Versionen. Unten siehst du fünf Möglichkeiten, die Akkordfolge G5 C5 F5 D5 zu spielen.
Einerseits bedeuten diese Akkorde also eine Vereinfachung des Gitarristendaseins, andererseits sind sie eine Quelle der Kreativität!
Um eine andere Vereinfachung geht es im nächsten Abschnitt:
Barrégriffe und Kapodaster
Ist denn der Kapo nicht die Rettung, die Lösung aller Probleme, die mit den ekligen Barrégriffen zusammen hängen? Wohl eher nicht, sonst wäre das Gitarristenleben ja angenehm und von Leichtigkeit geprägt... Tatsache ist: Wenn ich F-Dur spiele und dazu einen E-Dur-Griff mit den Fingern 2, 3 und 4 greife und den Zeigefinger im ersten Bund quer über das Griffbrett lege, oder wenn ich einen Kapo im ersten Bund befestige und dann ganz normal E-Dur greife, kommt dasselbe dabei heraus: F-Dur. Aber ein Lied braucht ja mehr als einen Akkord, und wenn ich zum Beispiel in C-Dur bin, ist ein Kapo im 1. Bund für alle F-Dur-Akkorde eine feine Sache, aber C-Dur muss ich dann mit A-Barré im 2. Bund (der Kapo macht ja Bund 1 zum nullten Bund, also zum Sattel), und G-Dur mit E-Barré ebenfalls im 2. Bund spielen - letztlich ein schlechter Handel!
Ob es sich lohnt, einen Kapo zu setzen und in eine andere Tonart zu transponieren (die der Kapo
dann zur urspünglichen Tonart macht), muss man von Fall zu Fall genau überlegen. Ein Beispiel:
Ich muss ein Lied mit 3 Akkorden in As-Dur begleiten, die Akkorde sind As, Des und Es. Wenn ich
einen Kapo in den ersten Bund setze, kommt wenn ich G greife As heraus, wenn ich C greife
erklingt Des, und D wird zu Es.
Ich kann also die Kadenz von G-Dur benutzen - riesige
Erleichterung, wie unten zu sehen. Hier ist zu hören, dass das Original und die Kapo-Version
etwas unterschiedlich klingen (was für eine Liedbegleitung natürlich kein Drama ist):
Vielleicht gefällt mir die Postion des Kapodasters im ersten Bund nicht, und ich komme auf die Idee, das Gerät in Bund 4 zu befestigen. Dann wird aus einem E-Dur-Griff das benötigte As, A-Dur verwandelt sich in Des, und um Es-Dur zu erhalten, muss ich doch einen Barrégriff spielen, nämlich H-Dur:
Diesmal klingen beide Häflten der Zeile oben gleich:
Ich hoffe, die beiden Beispiele illustrieren Segen und Grenzen des technischen Hilfsmittels Kapo: Sechs Strophen eines Volksliedes, oder ein vierminütiges Bigbandstück können schon zu arg verkrampften Fingern führen, und da kann der Kapo lebensrettend wirken. Aber wenn außer den drei Hauptharmonien einer Tonart noch einige Mollakkorde gefragt sind, hat man meistens Pech: der eine Barrégriff wird durch Kapo und Tonartwechsel erleichtert, und dafür bekommt man dann drei neue Barrégriffe dazu. Eigentlich ist der Kapodaster dazu da, ein Stück insgesamt ein bisschen höher zu legen, damit beim Singen in der tiefen Lage nicht nur warme Luft kommt... oder anders ausgedrückt: wenn man mehr können möchte als die einfachsten Lieder begleiten, kommt man ohne Barré nicht aus!