Lernen Sie Gitarre spielen!
Ja! Lernen ist etwas Positives, Gitarre sowieso, und spielen...
zitieren
wir Friedrich Schiller:
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da
ganz Mensch, wo er spielt.
Abgesehen von der Tätigkeit, die der Mensch ausübt, um seinen Lebensunterhalt zu sichern, sollte er in seiner Freizeit auch lernen und spielen. Und ich schlage vor: Lernen Sie Gitarre spielen!
O.K., wir alle bewegen uns zu wenig. Wir arbeiten oft im Sitzen, wir fahren mit dem Auto zur Arbeit, was uns fehlt ist Sport. Vielleicht sind wir etwas hektisch und Yoga oder Tai Chi täte uns gut. Joggen kann wie Feldenkrais-Übungen sehr meditativ sein, aber der Mensch braucht auch intellektuelle und künstlerische Herausforderungen!
Sie spielen am Computer oder einer Spielkonsole? Ich muss zugeben: damit habe ich wenig Erfahrungen. Die Hop and Run - Spiele, die ich mit meinen Kindern um die Wette gespielt habe machen mich inzwischen nur noch nervös, und Sokoban habe ich auch ewig nicht mehr gespielt (obwohl das ein tolles Denkspiel ist!). Rollen- oder Strategiespiele oder allgemein das, was die Jugendlichen mit "zocken" meinen kann ich wirklich nicht beurteilen.
Ich kann nur Vermutungen dazu anstellen: entwickelt sich wirklich strategisches Denken? Es gibt sicher Übeprozesse? Häuft man nützliches Wissen an? Erwirbt man soziale Kompetenzen? Projeziert man auf seinen Avatar Eigenschaften, die man in der Realität gerne hätte? Tut man diese Art Dinge wirklich mit Liebe über Jahrzehnte?
Wir alle sind heute gefangen in einer Welt, die uns permanent mit elektronischer Ablenkung bombardiert. Wir alle haben Schwierigkeiten, uns zu motivieren selbst etwas zu tun. Vor allem etwas, das Konzentration erfordert statt Zerstreuung. Etwas Anstrengendes... dabei möchte unser Gehirn benutzt werden!
Gitarre spielen lernen ist ein weites Feld, und stellt viele Anforderungen an den, der es unternimmt. Das ist mal ein Ansatz! Raus aus den gewohnten Bahnen!
Entdecken Sie das Instrument
Sie brauchen eine Gitarre - da gibt es viel zu entdecken!
Eine Gitarre ist etwas Wert-volles! Sie ist ziemlich ökologisch, sie verbraucht kein Benzin, sie veraltet nicht wie ein PC oder seine Software. Sie begleitet ihren Besitzer, spielt sich ein, wird mit der Zeit besser, sie ist anders als die Dinge, die Ihnen sonst gehören! Sie kann von der Stange und hochglanzlackiert sein, oder sie besteht aus ausgewählten Hölzern, die nur noch mit Zertifikat gehandelt werden dürfen und sieht etwas eigener aus, und sie ist eine Mahnung für nachhaltigen Umgang mit der Natur, denn gutes Tonholz ist immer schlechter zu bekommen.
Wenn Sie eine Zeit erfolgreich unterwegs waren mit dem Projekt, machen Sie sich irgendwann sogar auf und lernen Gitarrenbauer kennen und kaufen ein individuell gefertigtes Instrument.
Entdecken Sie die Musik
Musik ist wirklich etwas Merkwürdiges! Man kann sie hören, sie vergeht in der Zeit, und wenn sie vorbei ist, ist sie weg! Man kann sie mit den eigenen Händen erzeugen, aber nicht anfassen. Man kann versuchen, seine Fähigkeiten zu perfektionieren, aber man kann ein gespieltes Stück nicht perfektionieren (außer nachträglich im Tonstudio) - wenn es erklingt, muss man mit dem leben, was man hört.
Musik passiert "in Echtzeit". Der Einfluss des Spielenden findet nur in Echtzeit statt. Man kann
nicht nachbessern wie bei einem Bild.
Das, was man an Einfluss auf das eigene Spiel hat, kommt unmittelbar aus dem Gehirn über
den Körper ins Ohr und wieder ins Gehirn des Hörenden.
Mit Meditation kann man musizieren auch nicht wirklich vergleichen, denn dabei versucht man den Strom der Gedanken zu reduzieren, während der aktive Musiker versucht, seine Gedanken zu fokussieren und zusammen zu halten. Oder durch Übung so vorbereitet zu sein, dass er "im Flow" die Dinge geschehen lässt...
Entdecken Sie die Notenschrift
Noten sind die angemessene schriftliche Form unserer musikalischen Kultur. Die Schrift ist einfach strukturiert und dabei in der Lage, hoch komplexe Dinge auszudrücken. Wenn das nicht spannend ist!
Während die Tonhöhen und damit die Handlungsanweisungen "drücke dort auf diese Saite und schlage sie an" durch die Position der Notenköpfe im Liniensystem angegeben werden, das auch noch unterschiedlich verschlüsselt werden kann, wird der Rhythmus durch die Form der Noten angezeigt.
Jede Anweisung ist einfach zu erklären und ermöglicht es trotzdem, Informationen von großer
Tiefe zu transportieren. Dazu kommt, dass im Wesen unserer Musik liegt, dass sie über quasi
unendlich viele Nuancen, Stilmöglichkeiten und Farben verfügt. Ein Computer wird eine Notendatei
via Midi immer gleich spielen - ein Mensch interpretiert die Zeichen immer wieder anders.
Und - diese Sprache ist international! Wer sie gelernt hat, versteht sie, egal von welcher
Ecke dieser blauen Kugel er stammt...
Im Zusammenhang mit der Gitarre wird die Notenschrift durch zusätzliche Zeichen ergänzt, damit man genauer weiß, was man zu tun hat: die Töne f und f' kann man gleichzeitig an sechs verschiedenen Stellen des Griffbrettes greifen! Es gibt so viel zu entdecken an der Gitarre - und an sich selbst!
Das kleine und das eingestrichene f kann man auf e- und d-Saite, auf h- und d-Saite, auf h- und A-Saite, auf g- und A-Saite, auf g- und E-Saite und auf d- und E-Saite greifen!
Entdecken Sie ihren Körper und ihr Gehirn
Falls Sie noch nie selbst Musik gemacht haben, werden Sie staunen! Womöglich werden Sie anfangs über Probleme bei der Steuerung der Hände, bei der Koordination, bei der Konzentration und bei der intellektuellen Verarbeitung staunen.
Aber Sie werden lernen! Präzise Befehle vom Gehirn an einzelne Finger, die sich unabhängig von einander bewegen sollen oder eben nicht funktionieren immer besser, die Bedeutung der Noten wird immer klarer, die Fähigkeit, im Takt zu bleiben wächst unentwegt.
Vielleicht können Sie mit 10 Fingern blind auf der Computertastatur schreiben, aber einen Finger woanders hinschieben, dabei in Kontakt mit einer Saite bleiben, und gleichzeitig mit zwei anderen zwei weitere Punkte auf dem Griffbrett ansteuern und dann 3 Saiten gleichzeitig anschlagen - das ist ein ganz anderes Abenteuer!
Um einige Fragen von oben zu wiederholen: entwickelt sich dabei strategisches Denken? Aber
hallo! Gibt es Übeprozesse? Definitiv! Häuft man nützliches Wissen an? Na, der ökonomische
Nutzen ist nicht unbedingt da, außer bei Leuten, die Musik zum Beruf machen, aber wenn
mehr Wissen das Gegenteil von Dummheit ist, darf man trotzdem mit "Ja!" antworten.
Bessere Koordination und erhöhte Aktivität in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns kann man
doch als Gewinn sehen!
Projeziert man auf seinen Avatar... nein, ich spiele ja selbst
Gitarre, und ich erfahre mich im Erfolgsfall dabei als lernfähiges Wesen! Tut man diese Art
Dinge mit Liebe über Jahrzehnte? Ja, wenn man die Liebe zur Musik dabei entdeckt, wird das
passieren, und es wird Auswirkungen auf die Person und ihr Denken haben.
Vielleicht lernen Sie sogar, sich selbst nicht immer nur übertrieben ernst und wichtig zu nehmen. Wer ein Instrument spielen lernt, verspielt sich. Er macht Fehler. Er lernt aus den Fehlern, aber er lebt mit dem Wissen "Ich bin nie perfekt, arbeite aber daran, mich zu verbessern. Der Weg ist das Ziel.
Entdecken Sie die Macht regelmäßigen Übens
Ok, Sie sind im besten Alter, beruflich eingespannt, Sie haben wenig Zeit, Sie trauen sich das
nicht zu.
Ihre Kinder sind noch klein, das Studium ist noch nicht beendet, der Hausbau noch nicht
fertig.
Sie würden gerne Gitarre spielen lernen, das Instrument vielleicht in ihrer
pädagogischen Arbeit einsetzen, aber Sie fürchten, nicht schnell genug voran oder nicht weit
genug zu kommen.
Es gibt etwas Tolles, was in unserer Gesellschaft immer mehr an den Rand des Bewusstseins und sogar in Vergessenheit gerät:
Üben.
Regelmäßig und kontinuierlich.
In kleinen Portionen.
Das Wundermittel für jemanden, der ein Ziel erreichen möchte, ist wiederholen, und dabei entspannt und interessiert beobachten, was passiert. Kritisch. War es gut? Nochmal! Langsam!
So viele Menschen machen den Fehler, etwas mit Macht erreichen zu wollen, das Ziel in großen Sprüngen zu erreichen, am Wochenende stundenlang an einer Sache zu sitzen...
Dann setzt sich nichts! Lieber erstmal jeden Tag fünf Minuten, viel wiederholen, und wenn die ersten kleinen Stücke laufen, kommt das nächste dazu, und das, was man davor gelernt hat kommt auf die Warmhalteplatte: Repertoirepflege! Ein Stück längere Zeit immer wieder mal spielen. Dann mal eine Zeit lang nicht, dann wird es wieder hervorgekramt, und dann staunt man, wie viel noch da ist, wie schnell es wieder gut läuft, und wie viel besser es inzwischen läuft, weil man ja inzwischen schon schwierigere Stücke gelernt hat.
Üben ist eine großartige Kulturtechnik! Konjugationen fremdsprachlicher Verben, Vorhand-Topspin
beim Tischtennis, Tonleitern - dabei erwerbe ich Fähigkeiten!
Klar, ich kann in einen Laden gehen und mir schöne Kleidung kaufen, aber - erwerbe ich
dabei etwas, was Teil von mir ist?
Entdecken Sie den Dialog mit einem Lehrer
Suchen Sie sich einen Lehrer,
dem Sie vertrauen, gerne jemanden, der studiert hat um Instrumentalunterricht zu geben und das
auch gerne tut.
Dieser Mensch verdient im besten Fall sein Geld damit, zu unterrichten und
bemüht sich um Qualität.
Er ist vielleicht ein eher merkwürdiger Mensch in Ihrem Bekanntenkreis. Er verkauft Ihnen keine Versicherung. Er repariert nichts in Ihrem Haushalt. Er bringt Ihnen etwas bei, was Ihnen (ökonomisch) nichts bringt. Aber er hilft Ihnen, eine Welt zu entdecken, die ohne Hilfe nicht so einfach zugänglich ist, und in der man viele Irrwege einschlagen kann, wenn man Dinge zwar schnell und leicht versteht, aber nicht über Kritikfähigkeit und Wachheit verfügt, was gute Bewegungsabläufe angeht.
Viele Menschen versuchen, alleine mit Büchern, Webseiten und Online-Videos einen Weg in diesen Dschungel zu finden - der Gitarrenlehrer ist da, um kritisch zu begleiten und zu helfen. Im Dialog mit jemandem kann das Ganze viel mehr Spaß machen!
Lernen Sie Gitarre spielen!
Entdecken Sie, wieviel Freude es machen kann, sich mit der Gitarre, der Musik, Ihrem Gehirn und Ihrem Körper auseinander zu setzen! Es ist auf alle Fälle interessant, und mit Glück kann es sehr beglückend sein!
Es ist nicht ihre Arbeit, es ist nicht der dreiwöchige Surfurlaub, es ist nicht der x-te skandinavische Krimi, den sie lesen. Es ist etwas, was sie kontinuierlich tun.
Es ist immer wieder schwierig. Es fordert Sie heraus. Es verschaltet neue Synapsen und Nervenbahnen in ihrem Gehirn. Es macht einfach Spaß!